In den letzten Jahren hat kaum ein Küchengerät so viel Aufmerksamkeit und Begeisterung hervorgerufen wie der Airfryer, auf Deutsch meist Heißluftfritteuse genannt. Dieses Gerät soll das Unmögliche möglich machen: Frittieren oder Braten ohne Fett. Das geht nicht. Das ist wie Laufen ohne Beine. Was die Geräte tun, ist Rösten, Backen oder Grillen. Aber was sie da zusammenbruzzeln kann sich allemal sehen lassen. Und schmecken natürlich auch.
Was zunächst wie ein kurzlebiger Trend aussah, hat sich längst zu einem festen Bestandteil vieler Haushalte entwickelt. Der Airfryer verspricht knusprige Pommes, saftiges Fleisch und goldbraune Snacks – und das mit deutlich weniger Fett als bei einer herkömmlichen Fritteuse. Doch was steckt hinter dieser Technologie, wie funktioniert sie, und welche Vor- und Nachteile bringt sie wirklich mit sich?
So funktioniert ein Airfryer
Der Airfryer basiert auf einem einfachen, aber genialen Prinzip: heiße Luftzirkulation. Im Inneren des Geräts befindet sich ein Heizelement, das Luft stark erhitzt – meist auf Temperaturen zwischen 150 und 200 °C. Ein leistungsstarker Ventilator verteilt diese heiße Luft gleichmäßig im Garraum. Durch die schnelle Umwälzung der Luft wird die Oberfläche der Speisen getrocknet und gebräunt, während das Innere saftig bleibt.
Diese Methode erinnert an einen kleinen Umluftofen, allerdings mit höherer Geschwindigkeit und kompakterem Garraum. Dadurch werden Speisen schneller gegart und knuspriger, was den Airfryer besonders für frittierte Gerichte attraktiv macht – jedoch ohne das Eintauchen in heißes Öl.
Die Wurzeln des Airfryers
Die Geschichte des Airfryers begann Anfang der 2010er-Jahre, als Philips den ersten kommerziellen „Airfryer“ auf den Markt brachte. Obwohl das Prinzip der Heißluftzirkulation schon länger bekannt war, gelang es erst durch moderne Technologie, die Hitze präzise zu steuern und die Luft optimal zu verteilen.
Schnell folgten andere Hersteller wie Tefal, Ninja, Cosori oder Xiaomi mit ihren eigenen Modellen. Heute gibt es Airfryer in verschiedensten Größen, Designs und Preisklassen – von kleinen Geräten für Singles bis zu XXL-Familienmodellen mit mehreren Fächern oder rotierenden Körben.
Gesundheitliche Vorteile
Einer der größten Vorteile des Airfryers ist zweifellos die Reduktion des Fettanteils. Klassisches Frittieren erfordert, dass Lebensmittel vollständig in heißem Öl schwimmen. Dabei nehmen sie einen beträchtlichen Teil davon auf, zuzmindest, wenn man es nicht richtig macht. Das treibt den Kaloriengehalt stark in die Höhe. Beim Airfryer hingegen genügt oft ein Teelöffel Öl oder sogar gar keines.
Das Ergebnis: Pommes oder Chicken Nuggets werden trotzdem knusprig, enthalten aber bis zu 80 % weniger Fett als ihre frittierten Pendants. Für Menschen, die auf ihre Ernährung achten oder gesundheitliche Einschränkungen haben – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder hohe Cholesterinwerte – ist das ein großer Pluspunkt.
Ein Airfryer arbeitet bei geringeren Temperaturen als eine Fritteuse. Deshalb entstehen auch wrniger der gesundheitsschädlichen Acrylamide.
Vielseitig in der Anwendung
Ein verbreitetes Missverständnis ist, dass ein Airfryer nur für Pommes oder panierte Snacks geeignet sei. Ein Airfryer isgt ein Heißluftofen im Miniaturformat. Deshalb kann er auch alles, was der große Bruder beherrscht.
Er kann:
- Backen: Muffins, Brötchen, Brownies oder sogar kleine Kuchen gelingen hervorragend.
- Grillen: Fleisch, Fisch und Gemüse bekommen eine schöne Kruste.
- Aufwärmen: Statt der Mikrowelle liefert der Airfryer knusprige Reste, z. B. Pizza oder Pommes vom Vortag.
- Trocknen: Manche Modelle eignen sich auch zum Dörren von Obst oder Kräutern.
Damit ist der Airfryer nicht nur Ersatz für die Fritteuse, sondern auch für Mikrowelle, Backofen, Grill und Toaster – ein echtes Multitalent.
Energiesparen mit Heißluft
Ein weiterer Pluspunkt ist die Energieeffizienz. Ein Airfryer benötigt zwar kurzfristig hohe Leistung (oft 1200–2000 Watt), dafür ist die Garzeit deutlich kürzer als im Ofen. Während ein Backofen vorgeheizt werden muss und große Mengen Luft erhitzt, arbeitet der Airfryer kompakt und sofort. Das spart Energie und Zeit – ein Vorteil, der besonders in Zeiten steigender Strompreise spürbar wird.
Zudem entstehen weniger Abfälle: Kein altes Frittieröl muss entsorgt werden, keine Spritzer auf dem Herd, keine Gerüche im Raum – der Airfryer ist sauber und praktisch.
Auch ein Airfryer hat Schattenseiten
Natürlich hat auch der Airfryer seine Nachteile. Zum einen ist der Garraum begrenzt. Größere Mahlzeiten oder ganze Hähnchen passen oft nur in XXL-Modelle. Für Familien mit mehreren Personen kann das portionenweise Garen etwas umständlich sein.
Zudem ist die Textur mancher Speisen nicht ganz identisch mit klassisch frittierten Lebensmitteln. Obwohl Pommes im Airfryer knusprig werden, fehlt ihnen manchmal die charakteristische „Öl-Knackigkeit“. Auch Paniertes gelingt lange nicht so gut, wie die Hersteller oft versprechen. Die trockene Panade benötigt eben echtes Fett zum Braten.
Ein weiterer Punkt ist der Geräuschpegel: Der Ventilator arbeitet auf hoher Geschwindigkeit und kann bei manchen Modellen recht laut sein. Zudem erfordert die Reinigung des Frittierkorbs und der Auffangschale etwas Sorgfalt, auch wenn viele Teile spülmaschinenfest sind.
Dann benötigt man für dir Zubereitung meist Backpapier. Und das ist mit Ewigkeitschemikalien beschichtet, die wir eigentlich absolut meiden sollten.
Innovationen und smarte Funktionen
Die neueren Generationen von Airfryern sind zunehmend digital und smart. Viele Modelle besitzen:
- Touchdisplays mit voreingestellten Programmen für Pommes, Hähnchen, Fisch oder Gemüse,
- App-Steuerung über WLAN oder Bluetooth,
- Temperatur- und Zeitsensoren, die automatisch anpassen,
- Dual-Zone-Systeme, mit denen zwei verschiedene Speisen gleichzeitig gegart werden können.
Einige High-End-Geräte lassen sich sogar mit Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant verbinden. Damit wird der Airfryer Teil des Smart-Home-Ökosystems – ein Zeichen dafür, wie sehr sich Küchenarbeit im digitalen Zeitalter verändert.
Umweltaspekte
Auch in ökologischer Hinsicht hat der Airfryer Vorteile. Da er kein Frittieröl benötigt, entfällt die Entsorgung größerer Mengen Altöl, die Umweltprobleme verursachen können. Zudem reduziert der geringere Energieverbrauch den CO₂-Fußabdruck im Vergleich zum Backofen oder zur Fritteuse.
Gleichzeitig besteht der Airfryer jedoch aus Kunststoffen und Elektronikkomponenten, deren Herstellung und Entsorgung umweltbelastend sein kann. Wer nachhaltig handeln will, sollte auf langlebige Modelle achten und das Gerät pfleglich behandeln.
Beliebte Rezepte und Trends
Die Airfryer-Community im Internet wächst stetig. Auf Plattformen wie Instagram, YouTube oder TikTok findet man unzählige Rezepte – von klassischen Pommes über knusprige Hähnchenflügel bis zu kreativen Gerichten wie gefüllten Paprikas, Lasagne oder sogar Donuts.
Ein aktueller Trend ist das sogenannte Meal Prep mit dem Airfryer: Das Vorbereiten und Aufbewahren mehrerer Mahlzeiten für die Woche. Durch die schnelle Garzeit eignet sich das Gerät hervorragend, um Gemüse, Proteinquellen und Beilagen portionsweise zuzubereiten.
Viele Nutzer teilen außerdem Tipps wie das Einlegen von Backpapier-Einsätzen, das Nutzen von Silikonformen oder das Vorheizen für gleichmäßigere Ergebnisse.
Fazit: Kleine Maschine mit großer Zukunft
Der Airfryer ist mehr als nur ein Küchentrend – er ist eine praktische und gesündere Alternative zum herkömmlichen Frittieren. Seine Fähigkeit, Speisen schnell, fettarm und dennoch lecker zuzubereiten, hat ihn zu einem unverzichtbaren Helfer in Millionen von Haushalten gemacht.
Er spart Zeit, Energie und Kalorien, reduziert den Aufwand beim Kochen und passt perfekt zum modernen Lebensstil, in dem Bequemlichkeit und Gesundheit gleichermaßen wichtig sind.
Natürlich ersetzt er nicht in allen Fällen den Backofen oder die klassische Pfanne, aber er bietet eine bemerkenswerte Ergänzung. Ob für Singles, Familien oder Ernährungsbewusste – der Airfryer steht für eine neue Art des Kochens: schnell, sauber, vielseitig und gesünder.